Ja zum Klimaschutzgesetz: Thermische Netze leisten einen unersetzlichen Beitrag zur Netto-Null-Schweiz

07.06.2023

Fernwärme, Nahwärme und Fernkälte aus nachhaltigen Quellen sind zentral für die Dekarbonisierung der Schweiz: Bis 2050 werden thermische Netze über ein Viertel des Wärmebedarfs mit grünen Energien abdecken können. Die Branchenverbände InfraWatt, Thermische Netze Schweiz (TNS) und der Verband der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA) setzen sich am 18. Juni für ein JA zum Klimaschutzgesetz ein. Sie sind überzeugt, dass das Netto-Null-Ziel bei einem Ausbau und der Optimierung der nachhaltigen Energiegewinnung realistisch ist.

Das Klimaschutzgesetz sieht bis 2050 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen auf Netto-Null vor. Den thermischen Netzen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Sie sollen im angestrebten grünen Energie-Mix gegen Mitte des Jahrhunderts mit 22 Terawattstunden (TWh) für rund 30 Prozent des Wämebedarfs und 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs aufkommen. Mit den erweiterten und optimierten Fernwärme-, Nahwärme- und Fernkälte-Netzen können so rund 10 Prozent der heutigen CO2-Emissionen der Schweiz vermieden werden. Das entspricht rund 4.6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

Thermische Netze als zentraler Hebel für die Dekarbonisierung

Die Erweiterung der Netze und die Umstellung auf nachhaltige Energien stellen in den nächsten Jahrzehnten eine grosse Herausforderung dar. Die Fernwärmeproduktion mit See-, Fluss-, Grund- und Abwasser hat grosses Potenzial. Es kann nur mit thermischen Netzen und nicht mit individuellen Lösungen erschlossen werden. Das gilt auch für die mitteltiefe Geothermie. Den grössten Beitrag wird mit 8 TWh voraussichtlich die Abwärme aus Kehrichtververtungsanlagen leisten. Durch CO2-Abscheidung werden nicht nur Emissionen aus der Verbrennung fossiler Abfälle vermieden, sondern auch solche aus der Verbrennung der biogenen Abfälle. Dadurch entstehen «negative» Emissionen, ohne die das Netto-Null-Ziel im Klimaschutzgesetz nicht erreichbar wäre.

Thermische Netze entschärfen auch die Winterstrom-Lücke, die zu einem wesentlichen Teil auf die zunehmende Verbreitung von individuellen Luft-Wasser-Pumpen zurückgeht. Da beispielsweise Geothermie oder die Nutzung von Abwasser kaum Strom braucht, reduzieren thermische Netze die Abhängigkeit von Import-Strom im Winter.

Damit die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird, sieht das Klimaschutzgesetz einerseits Investitionen in den Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen mit klimaschonenden Heizungen vor. Anderseits sollen Betriebe in Industrie und Gewerbe, die innovative Technologien zur klimaschonenden Produktion einsetzen, gefördert werden.

 

«Abwärme ist eine nachhaltige und effiziente Energiequelle, die nur mit thermischen Netzen im grösseren Stil genutzt werden kann. Wenn wir in diese Infrastruktur investieren, ist das Ziel des Klimaschutzgesetzes – Netto-Null bis 2050 – realistisch», sagt Nationalrat Stefan Müller-Altermatt, Präsident von Infrawatt – Verein für die Energienutzung aus Abwasser, Abfall, Abwärme und Trinkwasser.

«Der Ausbau thermischer Netze muss so rasch wie möglich erfolgen, damit die volkswirtschaftlichen Kosten des notwendigen Umbaus unseres Energiesystems minimiert werden können», sagt Ständerat Othmar Reichmuth, Präsident Thermische Netze Schweiz (TNS).

«Bis 2050 werden alle KVA mit Carbon Capture ausgerüstet und emissionsfreie Wärme für die Fernwärmenetze bereitstellen. Kehrichtverbrennungsanlagen sind ein zentrales Element auf dem Weg zu Netto-Null und eigentliche Umweltschutzanlagen», sagt Nationalrat Bastien Girod, Präsident des Verbands der Betreiber Schweizerischer Abfallverwertungsanlagen (VBSA).

 

Das spricht für das Klimaschutzgesetz am 18. Juni 2023:

Das Klimagesetz ist wirtschaftlich und technisch umsetzbar: Der Absenkpfad der CO2-Emissionen auf Netto-Null bis 2050 ist wirtschaftlich und technisch umsetzbar. Mit dem Absenkpfad erhalten Wirtschaft und Bevölkerung Planungssicherheit bei grösstmöglichem Freiraum für individuelle Lösungen und Innovationen.

Das Klimagesetz schafft Energiesicherheit: Die Umsetzung der Energiestrategie macht die Schweiz unabhängiger von Versorgungsengpässen und Preisschocks. Die Energiepreise werden stabiler und die Stromversorgungssicherheit grösser.

Das Klimagesetz schafft Wertschöpfung: Tun wir nichts, werden die Folgekosten durch die Nutzung fossiler Energie noch grösser. Setzen wir aber auf erneuerbare Energie, können wir die inländische Wertschöpfung erhöhen. Denn heute fliessen für den Import fossiler Energie durchschnittlich acht Milliarden Franken pro Jahr aus der Schweiz ins Ausland ab. Das Klimagesetz holt die damit verbundene Wertschöpfung in die Schweiz.

Das Klimagesetz fördert Innovation: Unternehmen können finanzielle Unterstützung erhalten aus dem Programm zur Förderung neuartiger Technologien und von Risikoabsicherungen für Infrastruktur-Investitionen.

InfraWatt, Thermische Netze Schweiz und der VBSA haben gemeinsam ein Faktenblatt zum Beitrag der thermischen Netze an die Dekarbonisierung erstellt.

Kontakt:

  • Nationalrat Stefan Müller-Altermatt, Präsident Infrawatt, stefan@mueller-altermatt.ch, 076 332 15 26
  • Ständerat Othmar Reichmuth, Präsident Thermische Netze Schweiz (TNS),
    reichmuth@parl.ch, 079 248 98 65
  • Nationalrat Bastien Girod, Präsident Verband der Betreiber Schweizerischer
    Abfallverwertungsanlagen (VBSA), giord@parl.ch, 079 217 73 06