Grobcheck und betriebliche Sofortmassnahmen

Die neusten Erfahrungen zeigen, dass die Kläranlagen nicht nur über grosse Energiepotenziale verfügen, sondern bei den meisten Anlagen sogar Energiemassnahmen zu finden sind, die sehr rasch und ohne grossen Aufwand realisiert werden können. Es lohnt sich also, solche wirtschaftlichen Sofortmassnahmen anzugehen.

Der Stromverbrauch verursacht auf einer ARA im Durchschnitt 15% der gesamten Betriebskosten. Diese Energiekosten können mit wirtschaftlichen Energiemassnahmen deutlich gesenkt werden.
Eine umfassende Energieoptimierung ist bei Kläranlagen spätestens im Rahmen einer Sanierung, Erneuerung oder Erweiterung immer zu empfehlen.

Die Ermittlung von Sofortmassnahmen lohnt sich aber sogar unmittelbar!

Sofortmassnahmen sind in weniger als zwei Jahren realisierbar, in weniger als vier Jahren amortisiert und erfüllen folgende Kriterien gemäs Leitfaden «Energie in ARA»:
• sehr wirtschaftlich oder dringende Anpassung an heutige Anforderungen bzw. Schadensbehebung zur Verminderung von Substanzverlusten
• keine Folgeprobleme auf spätere Massnahmen, voneinander unabhängig
• keine betrieblichen, abwassertechnischen, bauphysikalischen oder technischen Probleme

 

Weitere Details zum Grobcheck einer ARA und den Sofortmassnahmen finden Sie in dieser Broschüre:

Broschüre Energetische Sofortmassnahmen ARA

 

 


ARA Obfelden - Ergebnisse eines Grobchecks in der Praxis

Die Umweltingenieurinnen Nina Gubser und Simone Bützer der Hunziker Betatech AG haben einen Grobcheck 2017 bei der ARA Obfelden durchgeführt. Die ARA hatte eine Anlagengrösse von
7000 Einwohnerwerte (EW), verbrauchte 222 000 kWh/a Strom und verfügt über ein Klärgas-BHKW. Der gesamte Elektrizitätsverbrauch pro EW lag vor der Untersuchung bei 32 kWh/ (EW × a) und damit unter dem Richtwert. Es handelte sich also um eine ARA, die energetisch bereits gut war. Dennoch wurden von den Fachfrauen zahlreiche Sofortmassnahmen mit äusserst günstigem Payback unter vier Jahren gefunden. Diese führen zu jährlichen Stromeinsparungen von insgesamt 32 800 kWh bzw. einer Reduktion des Stromverbrauches um 15%. Gemäss eigenen Aussagen war der Grobcheck für Harald Suter von der ARA Obfelden sinnvoll. Er habe einige Inputs erhalten, wo er den Hebel ansetzen könne, ohne dass dadurch viele Kosten entstehen und diese werden auch umgesetzt. Der Grobcheck zeigte aber nicht nur Sofortmassnahmen auf, sondern auch weitere sinnvolle Energiesparmassnahmen, welche mittels einer Feinanalyse genauer unter die Lupe genommen werden können.