Verleihung der „Médaille d’eau“ 2023 an 20 Schweizer ARA’s

27.10.2023

Die Energieauszeichnung „Médaille d’eau“ wurde in Zürich anlässlich der AQUA Suisse an 20 Abwasserreinigungsanlagen in der Schweiz verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Betreiber für ihre Bemühungen um Energieeffizienz, die Produktion erneuerbarer Energien und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen belohnt.

Zukunftsorientierte Abwasserreinigungsanlagen

Abwasserreinigungsanlagen (ARA) sorgen seit Jahrzehnten dafür, dass wir ohne Bedenken in unseren Gewässern baden können. Diese unentbehrlichen lokalen Infrastrukturen spielen heute eine wichtige Rolle bei der Energiewende und der Erreichung der Klimaziele der Schweiz. Zum einen, weil die Abwasserreinigung viel Strom verbraucht und die ARAs zu den grössten kommunalen Verbrauchern gehören. Bereits seit 2003 zeichnet die Wassermedaille ARAs aus, die durch regelmässige Energieoptimierungsmassnahmen einen hohen Energiestandard erreichen. Darüber hinaus verfügen ARAs über ein grosses Potenzial für die Erzeugung lokaler erneuerbarer Energien unter anderem mit Biogas, Photovoltaik und Wärmerückgewinnung. Und schliesslich, und das ist der am jüngsten entdeckte Hebel, können sie Massnahmen ergreifen, um ihre direkten Treibhausgasemissionen erheblich zu reduzieren: CO2, Methan und Lachgas. Einige Betreiber setzen sich mit grossem Engagement dafür ein, dass ihre Infrastruktur vorbildlich ist und lokal zum Klimaschutz und zur Sicherung der Energieversorgung beiträgt. Die «Médaille d’eau», die alle fünf Jahre von InfraWatt und von dem Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA verliehen wird, hebt diese guten Beispiele hervor, um die Betreiber auf nationaler Ebene zu motivieren, ihre Aktionen in diesem Sinne fortzusetzen.

Am 26. Oktober 2023 erhielten zwanzig Kläranlagenbesitzer die Auszeichnung, die von Stefan Müller-Altermatt, Nationalrat und Präsident von InfraWatt, und Anja Herlyn, Co-Präsidentin des VSA, an der Medaillenfeier im Rahmen der Aqua Suisse persönlich überreicht wurde. Die prämierten Kläranlagen weisen einen hohen energetischen Standard aus, der an den anspruchsvollen Energierichtwerten des Bundes und des Fachverbandes VSA gemessen wird. Diese Anlagen erfüllen damit nicht nur die hohen Reinigungsanforderungen, sondern sind auch führend in Bezug auf den Energieverbrauch, die Erzeugung erneuerbarer Energien und die Verringerung der Treibhausgasemissionen.

Die Schweiz setzt sich auch auf internationaler Ebene für eine nachhaltige Abwasserbehandlung ein, insbesondere über das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Dieses hat unter anderem die Kläranlage von Kotchani in Nordmazedonien zu einem grossen Teil finanziert. In einer Region, in der Strom zu 70% aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, bedeuten Energieeffizienz und lokale Produktion – die Anlage deckt ¾ ihres Jahresbedarfs durch Photovoltaik und Biogas – auch eine erhebliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Als Anerkennung für dieses Engagement wurde der ARA eine Ehrenmedaille verliehen.

Heute die richtigen Entscheidungen für morgen treffen

Laure Deschaintre, Geschäftsführerin von InfraWatt und Präsidentin der Jury, zeigt sich beeindruckt vom Engagement der Abwasserbranche für den Klimaschutz und die lokale Ressourcennutzung. Die Branche braucht diese fortschrittlichen ARAs, die Lösungen testen und der Branche wertvolle Rückmeldungen liefern. Es steht viel auf dem Spiel und die Zeit ist knapp, da diese Infrastrukturen eine sehr lange Lebensdauer haben. Die richtigen Entscheidungen und Investitionen müssen daher bereits heute getroffen werden, um die Netto-Null-Ziele rechtzeitig zu erreichen. InfraWatt engagiert sich deshalb an der Seite des VSA, um auf politischer Ebene die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und Best Practices zu verbreiten, bietet aber auch Erstberatung zu diesen Themen und Qualitätssicherungsleistungen für neue ARA-Projekte oder schwere Sanierungsprojekte an. Dieser Erfahrungsaustausch ermöglicht es der Branche als Ganzes, schneller und effizienter auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren.

Auszeichnung Médaille d’eau
STEP AIS (FR),  AVA Altenrhein (SG), ARA Bachwis (ZH), ARA Birs (BS), ARA Furthof (ZH), ARA Gäu (SO), ARA Glarnerland (GL), ARA Herisau (AR), ARA Langmatt (AG), ARA Region Langnau (BE), ARA Lyss (BE), ARA Morgental (SG), ARA Oberes Kiesental (BE), STEP Neuchâtel (NE), ARA Rorguet (ZH)
Abwasserwerk Rosenbergsau (SG), ARA Seez (SG), ARA Sempach Neuenkirch (LU), ARA Worblental (BE), STEP Yverdon (VD) und schlussendlich die Ehren Medaille für Kotchani (Mazedonien).

 Link zu den Präsentationen der Aqua Talks
Laure Deschaintre
Peter Barmet
Roland Boller
Beat Kobel
Bernd Kobler